DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER

nach dem Briefroman von Johann Wolfgang von Goethe
Premiere 05.02.2020 // Nationaltheater Mannheim // Studio Werkhaus // Termine und Karten 

MIT László Branko Breiding
INSZENIERUNG Jacqueline Reddington 
BÜHNE und KOSTÜM Louis Panizza 
VIDEO Leonard Schulz
DRAMATURGIE Lena Wontorra


LOTTE:
Ich fürchte, es ist nur die Unmöglichkeit, mich zu besitzen, 
die Ihnen diesen Wunsch so reizend macht.


Fotos: Christian Kleiner

Trailer: Nationaltheater Mannheim

 


Klassiker im Smartphone-Zeitalter
Kulturfeder // 17.02.2020 // Dominik Lapp

Werther goes social. Im Studio des Werkhauses zeigt das Nationaltheater Mannheim Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ in einer modernen Interpretation als multimediales Ein-Personen-Stück, kurz und knackig von Regisseurin Jacqueline Reddington in einer Stunde erzählt.
[…]
Regisseurin Jacqueline Reddington holt Werther ins Hier und Jetzt und überträgt die Figur in unsere heutige Medienkultur, ins Smartphone-Zeitalter. Sie lässt Werther in seiner Wohnung Umzugskisten auspacken, aus denen immer mehr Erinnerungsstücke an Lotte zum Vorschein kommen. Das Publikum erlebt dabei nicht nur die Geschichte von einer unglücklichen Liebe, sondern auch die verzweifelte Suche nach der Lokalisierung einer jungen Generation – und das funktioniert sehr gut, wie sich am begeisterten Schlussapplaus ablesen lässt.

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Lotte funkt nur dazwischen
Mannheimer Morgen // 07.02.2020 // von Ralf-Carl Langhals

[…] lebendige, junge und zeitgemäße Aufbereitung eines als lästige Schullektüre verschrienen Buches, ohne das in Deutschland kaum eine oder einer Abitur macht. […] Auf der – bis auf zwei Stativscheinwerfer und einige Umzugskartons – leeren Bühne des Studios […]  wird der Brief von damals zeitgemäß durch den Handy-Sprachnachrichtendienst WhatsApp ersetzt. Das sorgt für lustige Momente, wenn aus einem doch recht geschwätzigen Roman sehr, sehr kurze Kurznachrichten werden, Eingangsbestätigungen piepsen und „Gelesen“-Häkchen aufleuchten. Und ist nah bei jungen Leuten. Bei Verliebten. Bei verzweifelt um Formulierungen Kämpfenden. Bei sehnlichst auf Nachrichten, Antworten oder Häkchen Fiebernden […] Herzlicher Applaus.

zur Kritik

Liebe in Zeiten des Smartphones: „Werther“ am Nationaltheater
Die Rheinpfalz // 06.02.2020 // von Dietrich Wappler

Fast unmerklich geht es […] von einer lockeren, manchmal unsicher tastenden Gegenwartssprache hinüber zu Goethes Originaltext, dessen gefühlsumtoster Überschwang hier fast schüchtern-poetisch wirkt. Dabei gelingt das Kunststück, weder den neuen Text allzu flapsig und alltagsbanal werden zu lassen, noch das Original der Ironie preiszugeben. Goethes Sätze klingen wie die kunstvoll überhöhte Geheimsprache eines Liebenden, für die in der Wirklichkeit kein Raum ist und in einer SMS schon gar nicht.
[…]

Vielleicht war dieser unterhaltsame, Goethe auf sympathisch-kluge Weise ernst nehmende Abend ja einfach eine clevere Kunstaktion, und Werther hat endlich einen Weg gefunden, seinen Leiden ein unblutiges Ende zu bereiten.

zur Kritik


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