FINNISCH
von Martin Heckmanns
Premiere 05.07.2018 // Münchner Kammerspiele // Kammer 3 // Eingeladen zum OUTNOW! 2019 Festival in Bremen // Weitere Informationen
MIT Olaf Becker, Linda-Antonia Heue
INSZENIERUNG Jacqueline Reddington
BÜHNE Louis Panizza
KOSTÜME Ji Hyung Nam
VIDEO Saskia Pfeiffer, Leonard Schulz
DRAMATURGIE Lüder Wilcke
Mit freundlicher Unterstützung der Richard Stury Stiftung.
Ein Mann allein zu Hause. Er wartet auf Besuch. Ein Ringen mit seinen Sehnsüchten beginnt, eine Stunde zwischen gefühlvollem Verlangen und obsessivem Fetisch vergeht. Die phantastischen Weiten des Digitalen öffnen sich: Wünsche lassen sich im Internet maßgetreu erfüllen, Sehnsüchte werden sofort verwirklicht – oder nie gestillt.
Die Welt erscheint uns grenzenlos und stets verfügbar, solange die W-Lan Verbindung funktioniert. Aber hilft das, Einsamkeit zu mindern? Oder verstärkt die Allgegenwärtigkeit von Dienstleistungen und Inhalten die innere Leere nur?
Ein Abend zwischen leibhaftiger Realität und digitaler Täuschung.
Fotos: Federico Pedrotti
Alexa und die Einsamkeit im Tiny House
OUTNOW! BLOG // 13.06.2019 // von Judith Hesselmann
In FINNISCH blicken die Zuschauer*innen durch ein Vergrößerungsglas auf das Leben eines Mannes, der in seinem winzigen Haus auf ein Paket wartet. Auch das Publikum erwartet das Paket schnell sehnsuchtsvoll und lauscht andächtig dem Sendungsstatus, der von Alexa alle zehn Minuten aktualisiert wird. [...] Im Internet flaniert er, im Gegensatz zum real life, ungehemmt umher. So beobachten die Zuschauer*innen, wie Becker zwischen Rankings von Hotels in der Türkei, Rezensionen über Amazon- Bestellungen von Coca Cola (Kohlensäure war bei Lieferung nicht mehr gewährleistet, so sad) oder Bestellungen auf Sexportalen umherswitcht.
Übergriffiges auf der Tagesordnung: Diese mutigen Produktionen loten die Grenzen von Anstand, Moral und Pikanterie
In München // 28.06.2018 // von Rupert Sommer
Schön deftig dürfte die Finnisch-Lektion ablaufen, an die sich Jacqueline Reddington wagt. Sie rutscht mit der Maus herum und stellt einen Mann vor, der das sehnsuchtsvolle Warten auf einen Besuch schon längst nicht mehr aushält.